Die 10 wichtigsten Kommaregeln

Die 10 wichtigsten Kommaregeln

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Mit den folgenden 10 Regeln könnt ihr eine gute Basis legen und Sicherheit beim Texten gewinnen.

1.       Komma bei Haupt- und Nebensätzen

Das gängigste Komma wird verwendet, um Hauptsatz von Nebensatz abzutrennen. Dies gilt natürlich nur, wenn sie nicht durch eine Konjunktion (z. B. »und«, »oder«, »sowie«) verbunden sind.

  • Pascal liest gerade ein Buch, weil er morgen ein Referat darüber halten muss.

Wenn der Hauptsatz vom eingeschobenen Nebensatz unterbrochen wird, sind am Anfang und Ende des Nebensatzes Kommas notwendig. Das wird auch paariges Komma genannt.

  • Das Buch, das Pascal gerade liest, hat er für ein Seminar gekauft.

Genauso funktioniert es mit zwei Hauptsätzen:

  • Pascal liest gerade ein Buch, er macht sich dabei Notizen.

Gut zu wissen: Achtet auf konjugierte Verben. Ist mehr als ein Verb im Satz, muss ein Komma gesetzt werden, und zwar nach dem gebeugten Verb.

2. Komma bei Aufzählungen

Bei einer Aufzählung ähnlicher Begriffe verbindet das Komma die einzelnen Satzteile. Das letzte Element wird dann häufig z. B. mit einem »und« abgesetzt (muss aber nicht), dies veranschaulicht das Ende der Aufzählung.

  • Er arbeitete in Berlin, München, Wien und Zürich.
  • Ich wollte nur am Strand sitzen, keine Berge besteigen, keine Museen besuchen, an keiner Weinprobe teilnehmen.

Geht der Satz nach der Aufzählung weiter, steht kein Komma.

  • Sie ist viel, viel klüger.

Aber: Bei Aufzählungen nicht gleichwertiger Wörter wird kein Komma gesetzt. Gleichwertige Wörter erkennt ihr daran, dass zwischen den Wörtern ein »und« eingesetzt werden kann bei gleichbleibendem Sinn, dann gehört dazwischen ein Komma. Ohne Komma bedeutet das, dass das erste Element das zweite präzisiert und dieses eine Einheit mit dem Substantiv bildet (siehe Beispiel).

  • Die gesunde italienische Küche liebe ich besonders.

Gelegentlich zeigt allein das Komma an, ob eine Aufzählung oder ein Zusatz (siehe Punkt 7) vorliegt. In solchen Fällen kann also das Komma den Sinn des Satzes verändern.

  • Sabine, meine Schwester, und ich wohnen in demselben Haus (Zusatz; Sabine ist meine Schwester; von zwei Personen ist die Rede).
  • Sabine, meine Schwester und ich wohnen in demselben Haus (Aufzählung; Sabine und meine Schwester und ich; von drei Personen ist die Rede).

3.       Komma bei Infinitivgruppen

Das Komma kann bei einfachem oder erweitertem Infinitiv mit »zu« stehen. Ich empfehle, es in diesen Fällen zu setzen. Dies wirkt eleganter und strukturiert den Text.

  • Er dachte nicht daran(,) zu gehen.
  • Wir freuen uns(,) Sie begrüßen zu können.
  • Er versuchte(,) ins Haus zu gelangen(,) und schlug ein Fenster ein.

Das Komma muss gesetzt werden, wenn der erweiterte Infinitiv mit »als«, »um«, »ohne«, »statt«, »anstatt« und »außer« gebildet wird.

  • Sie ging hinaus, um zu baden.
  • Er arbeitete, ohne auf die Zeit zu achten.
  • Ich kenne nichts Schöneres, als mit einem guten Buch am Kamin zu sitzen.

Auch ist es wichtig, an das Komma zu denken, wenn der erweiterte Infinitiv ein Substantiv näher bestimmt.

  • Er fasste den Plan, heimlich abzureisen.

In einigen Fällen bildet der Infinitiv mit einem Verb ein mehrteiliges Prädikat. Dann fällt das Komma weg.

  • Du hast mir gar nichts zu sagen!
  • Er scheint heute schlecht gelaunt zu sein.

4.       Komma bei Infinitiv-, Partizip- oder Adjektivgruppen

Das Komma bei diesen Wortgruppen ist freigestellt. Hier kann ein Komma helfen, den Satz zu strukturieren und Übersichtlichkeit zu schaffen. Auch können so Missverständnisse ausgeschlossen werden.

  • Ich hoffe sehr(,) Ihnen geholfen zu haben.
  • Vor Langeweile gähnend(,) saß er auf dem Sofa.

Ausnahme: bei einem einzelnen Partizip ohne Komma.

  • Gähnend saß er auf dem Sofa.

Bei formelhaften Nebensätzen ist es ebenfalls freigestellt, ein Komma zu setzen.

  • Wie vereinbart(,) schicke ich Ihnen mit diesem Schreiben …
  • Das ist(,) grob gerechnet(,) die Hälfte.

In beiden Fällen empfehle ich, mit Kommas zu arbeiten, da man beim Sprechen eine kommatypische Pause macht und das Komma die Lesbarkeit des Textes verbessert.

Bei verkürzten Teilsätzen gelten dieselben Richtlinien wie bei vollständigen Sätzen.

  • Ende gut, alles gut.

5.       Komma vor Konjunktionen

Bei entgegengesetzten Konjunktionen »aber«, »allerdings«, »hingegen«, »jedoch«, »sondern« findet ein Richtungswechsel statt, der immer ein Komma erfordert.

  • Heute ist nicht Montag, sondern Freitag.

Genauso bei anreihenden Konjunktionen, wie »zum einen – zum anderen«, »einerseits – andererseits«, »halb – halb«, »je – desto«, »teils – teils«, »nicht nur – sondern auch«.

  • Zum einen mag er die erwachende Natur im Frühling, zum anderen liebt er die bunten Herbstfarben.

Gut zu wissen: Bei den folgenden Konjunktionen wird in der Regel kein Komma gesetzt, da sie die Sinneinheiten verbinden: »und«, »oder«, »beziehungsweise«, »sowie«, »entweder – oder«, »weder – noch«, »sowohl – als auch«, »weder – noch«, »respektive«.

  • Sie hört gern Musik und liebt besonders die Oper.
  • Er arbeitete weder am Montag noch am Dienstag.
  • Sowohl den Frühling als auch den Herbst liebt er.

6.       Komma bei Erläuterungen

Nachgestellte Erläuterungen, eingeleitet durch »also«, »besonders«, »das heißt«, »nämlich«, »und zwar«, »vor allem«, »zum Beispiel«, werden durch ein Komma abgetrennt.

  • Alle mögen ihn, besonders seine Neffen.
  • Stefan mag Gummibärchen, vor allem die roten.

Bei vom Satz umschließenden Erläuterungen steht am Anfang und am Ende der Erläuterung jeweils ein Komma.

  • Bei unserer nächsten Sitzung, also am Donnerstag, werde ich diese Angelegenheit zur Sprache bringen.

Steht die Erläuterung jedoch zwischen Adjektiv und Substantiv oder zwischen Verb und Hilfsverb, entfällt das schließende Komma.

  • Das Buch enthält viele farbige, und zwar mit der Hand kolorierte Holzschnitte.
  • Er wurde erst ruhiger, als er sein Herz ausgeschüttet, das heißt alles erzählt hatte.

7.       Komma bei Einschüben, Zusätzen, Beisätzen

Nachgestellte Appositionen, die einen Begriff spezifizieren, werden durch ein Komma vom Satz abgetrennt.

  • Sie liest gerne Bücher, vor allem Romane.

Bei eingeschobenen Zusätzen ist am Anfang und am Ende des Einschubs ein Komma erforderlich.

  • Rom, die italienische Hauptstadt, wird auch Stadt der Liebe genannt.
  • Der Roman, geschrieben von Samuel Beckett, ist sehr gut.

Eine Kombination aus Zusatz ( Komma) und einer Reihung mit »und« ( kein Komma) ist ebenfalls möglich. In diesem Fall hat die Regel 7 für Zusätze mehr Gewicht, und daher steht am Ende des Zusatzes ein Komma:

  • Sie liest viele Bücher, vor allem Romane, und diskutiert auch gern darüber.

Dieselbe Gewichtung bei einem Nebensatz:

  • Sie sagte, sie komme gleich wieder, und ging hinaus.

8.       Komma nach wörtlicher Rede

Nach der wörtlichen Rede wird ein Komma gesetzt, wenn der Satz weitergeht. Dann wird die Rede mit einem Ausrufezeichen oder Fragezeichen abgeschlossen, aber nie mit einem Punkt.

  • »Wie spät ist es?«, fragte Justus.
  • »Das ist toll!«, rief Lisa erfreut aus.

9.       Komma bei Vergleichen

Für vergleichende Konstruktionen mit »als« und »wie« gilt:
Wenn »als« oder »wie« nur Wörter oder Wortgruppen (ohne Verb) einleiten, setzt man kein Komma.

  • Die Wunde heilte besser als erwartet.
  • Die neuen Geräte gingen weg wie warme Semmeln.
  • Wie schon bei den ersten Verhandlungen konnte auch diesmal keine Einigung erzielt werden.

Wenn »als« oder »wie« einen Nebensatz (mit Verb) einleiten, steht ein Komma.

  • Die Wunde heilte besser, als wir erwartet hatten.
  • Wir haben mehr Stühle, als eigentlich nötig sind.

Bei nachgestellten Zusätzen, die mit »wie« eingeleitet werden, können Kommas gesetzt werden.

  • Ihre Auslagen(,) wie Kopierkosten, Eintrittsgelder, Fahrtkosten und der­­gleichen(,) werden wir Ihnen ersetzen.

10.   Komma bei Anrede und Ausrufe sowie bei Angaben

Die Anrede und Ausrufe werden mit Komma vom restlichen Satz abgetrennt.

  • Hallo, Herr Schmidt, wie geht es Ihnen?
  • Liebe Frau Müller, schön von Ihnen zu hören.
  • Ach, das ist ja prima!
  • Wie eklig, igitt!

Gut zu wissen: Bei der Abschiedsformel steht kein Komma:

  • Mit freundlichen Grüßen Carolin Tönnis

Literaturangaben sowie Zeit- und Wohnungsangaben werden mit Komma vom Satz getrennt.

  • Ich beziehe mich auf die Zeichensetzungsregeln im Duden, Regel 100–132, online hier zu finden: https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma.
  • Wir laden Sie zur Weihnachtsfeier am Freitag, den 14.12.2020, ein.
  • Das Unternehmen text in progress ist in Willich, Rabenweg 23, ansässig.

Im Briefkopf steht zwischen Orts- und Datumsangabe im Allgemeinen ein Komma.

  • Willich, [den] 31.10.2023

Gut zu wissen: Bei Hinweisen auf Gesetze, Verordnungen usw. setzt man jedoch kein Komma.

  • Wir beziehen uns auf § 6 Abs. 2 Satz 2 der Personalverordnung.
Habt ihr euch alles gut durchgelesen? Dann könnt ihr in meinem nächsten Beitrag eure Kommafähigkeiten ausprobieren.