Teil I: Die Wahl des richtigen Themas

Teil I: Die Wahl des richtigen Themas

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Das passende Thema deiner Abschlussarbeit ist der erste Baustein für eine verdammt gute Abschlussarbeit. Mit dem Thema beschäftigst du dich intensiv, 24 Stunden am Tag und je nach Abschluss 3 oder 6 Monate oder noch länger. Daher solltest du ein Thema wählen, mit dem du dich identifizierst, für das du fieberst und dich über längere Zeit begeistern kannst.

Ein Thema geht nicht ohne Betreuer (oder Betreuerin)

Neben dem Thema ist auch die Wahl des Betreuers sehr wichtig. Im besten Fall entscheidest du dich für einen Betreuer, bei dem du schon einige Seminare belegt hast, der dich und deine Leistung einschätzen kann. Du solltest dich aber auch mit demjenigen verstehen, ihm vertrauen und bei ihm das Gefühl haben, mit ihm reden zu können. Die menschliche Basis zwischen Betreuer und Betreutem ist daher nicht zu vernachlässigen. Denn in der Regel entwickelst du zusammen mit dem Betreuer das Thema deiner Abschlussarbeit. Negative Schwingungen können dich ablenken, dir die Freude an der Arbeit, an dem Thema nehmen. Wenn du dich am Ende nicht gut aufgehoben fühlst, du das Gefühl hast, dein Betreuer ist womöglich überfordert, hat zu viele Abschlussarbeiten angenommen und kann dir nicht die Zeit geben, die du brauchst, dann (das ist meine Empfehlung) zieh einen Schlussstrich, wechsel den Betreuer. Das ist möglich, nur eben mit etwas Bürokratie verbunden.

Auswahl des Themas

Du stehst vor dem ersten Gespräch mit deinem Wahlbetreuer und möchtst deine Abschlussarbeit anmelden. Natürlich wird er dich dann schon fragen, ob du bereits eine Vorstellung von deinem Thema hast. Daher solltest du dir bereits im Vorfeld überlegen, wohin es gehen soll. Bestimmt gibt es einen Stoff, bei dem es dir schon in den Fingerspitzen gekitzelt hat. Möchtest du vielleicht ein früheres Thema von einer deiner Hausarbeiten vertiefen, du kannst natürlich auch ganz neu anfangen und ein Thema aus einem Seminar wählen. In beiden Fällen solltest du dich vorher in die allgemeine Literatur einlesen. Für dich besonders interessante Aspekte solltest du sammeln, um so deinen Forschungsschwerpunkt festlegen zu können. Es wird einfacher, wenn du dies ausformulierst, egal ob als Forschungsfrage oder in handlungsleitenden Thesen. Beachten solltest du nur dabei, dass du am Ende deiner Arbeit die Frage auch beantwortest oder die Thesen widerlegst bzw. verifizierst.

Hier ein Beispiel aus der Germanistik:

Du interessierst dich für die Frauenfigur in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Klingt schon mal gut, ist aber noch zu ungenau. Wenn du alle Frauenfiguren aus über 100 Jahren Literaturgeschichte analysieren würdest, wärst du Jahre beschäftigst und kämst nicht ans Ziel. Werde konkreter, nenne Literaturbeispiele, einzelne Autoren, einen engeren Zeitraum, spezielle Charaktere oder Eigenschaften und dann deine Forschungsfrage. Überlege dir, was du im Einzelnen untersuchen möchtest und welche Analysemethode dafür geeignet ist. Dies ist natürlich auch auf andere Fachrichtungen übertragbar.

Vielleicht kommst du dann auf diese Idee: Die Darstellung der weiblichen Hauptfigur in Theodor Fontanes Werken, insbesondere in „Effi Briest“ und „Mathilde Möhring“, hinsichtlich ihrer Determination und Emanzipation zu untersuchen mit der Überlegung, dass Fontanes Figur Effi noch am klassischen, traditionellen Frauenbild orientiert ist und sich mit Mathilde der modernen Frau nähert.

Je genauer du am Anfang arbeitest, desto besser kannst du mit deinem Betreuer das Thema durchgehen, feststecken und ausformulieren. Dein Betreuer sollte abschätzen können, ob dein Thema zu dem Umfang deiner Arbeit passt, zu kurz oder zu ausladend ist.

Wenn sich später herausstellen sollte, dass du wider Erwarten Schwierigkeiten mit dem Thema hast und es abändern möchtest oder es sich in eine andere Richtung entwickelt, dann solltest du so früh wie möglich Kontakt zu deinem Betreuer aufnehmen. Denn beachte: Es gibt für alles Fristen.

Damit hast du den ersten Schritt zu einer verdammt guten Abschlussarbeit gemacht.

Nächstes Mal heißt es: Teil II: Die Vorbereitung bzw. Zeitplanung