Eigentlich wollte ich euch nur kurz David Foster Wallaces Reisebericht »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich« für den Urlaub empfehlen. Doch irgendwie habe ich wohl beim Schreiben an ein paar andere Bücher gedacht. Erkennt ihr sie? Ein Buchquiz anderer Art.
Endlich Sommerferien! Was war das für ein verrücktes Jahr! Aber Corona schieben wir jetzt kurz mal aus unseren Gedanken. Wir lassen den Urlaub kommen, spannen aus und nehmen uns Zeit, die hellen Tage zu genießen.
In der Nähe
Wohin verschlägt es euch? Bleibt ihr lieber in der Nähe, macht eine Deutschlandreise? In letzter Zeit wurde so viel über die schönen, unbekannten und abwechslungsreichen Ecken Deutschlands berichtet. Das eigene Land zu erkunden, finde ich auch immer spannender. Von den Weinbergen der Mosel entlang der Kurpromenade am Timmendorfer Strand über die junge Kultur Berlins in die Stadt der träumenden Bücher bis runter in den tiefen Schwarzwald – so vielschichtig!
Weg, aber nicht weit weg
Aber vielleicht braucht ihr ja eine fremde Sprache, Kultur und Umgebung, um wirklich abschalten zu können. Weit weg muss es ja dann trotzdem nicht gehen. Eine Europareise bietet sich da an. Ihr könntet zum Beispiel die Spielorte der Fußball-EM abfahren – auch sehr bunt. Wenn Fußball nichts für euch ist, dann nehmt ihr vielleicht den Nachtzug nach Lissabon. Die Bahn hat bestimmt für solche Weitstrecken einen günstigen Mondscheintarif. Die Reise könnte dann Ostwärts weitergehen oder lieber die atlantische Küste entlang, um sich an der Bretonischen Idylle zu erfreuen. Anschließend noch die Tage in Paris verbringen, dann Endstation Venedig.
Ist es euch vor allem wichtig, unterwegs zu sein und spontan zu schauen, wohin der Weg euch führt? Gerade diesem Gedanken folgen ja viele Wohnmobil- und Wohnwagenbesitzer:innen. Sie genießen die Freiheit, kein festes Ziel zu haben, überall anhalten zu können und einfach ihren Traumpfaden nachzureisen. Die Fremde wird zu ihrem Zuhause.
In die Ferne
Oder folgt ihr lieber dem Ruf der Wildnis und wollt ferne Ufer erkunden. Spannend ist es, so weit weg wie möglich von zu Hause zu sein. Ohne Karte, vielleicht auch orientierungslos, ob südlich der Grenze, westlich der Sonne – ganz egal, ihr zieht durchs Land und lasst euch treiben. Ob in 80 Tagen um die Welt oder doch ein ganzes halbes Jahr, darauf kommt es dann nicht mehr an. Ich bin eher der Kurzreisentyp. Mehrere Wochen weg zu sein oder gar den großen Trip zu wagen, finde ich in der Vorstellung zwar spannend, daheim ist für mich aber auch sehr reizvoll.
Reise zu sich selbst
Für viele andere ist Urlaub auch die Chance, mehr über sich zu erfahren, die eigenen Grenzen kennenzulernen, sie zu überwinden und so über sich selbst hinauszuwachsen. Da denkt man natürlich als Erstes an den Jakobsweg, die Pilgerstrecke nach Santiago de Compostela. So viele verschiedene Menschen kann man auf der Strecke treffen, und für alle heißt es: Das Ziel ist der Weg. Ich freue mich, dass viele dort ihr Glück finden, mich aber zieht der Heimweg eher an.
Genussreise
Sommer, Sonne, Strand und mehr – diese Art Urlaub habe ich als Kind geliebt! Mittlerweile bevorzuge ich eher eine Mischung aus Stadt- und Strandurlaub. Bei Strandurlauben genieße ich die Zeit am Abend vor dem Meer, wenn die Sonne untergeht und ich noch von den letzten Sonnenstrahlen gewärmt werde, die Wellen im Hintergrund rauschen höre und salzige Meeresluft auf der Zunge schmecke. Einfach klasse!
Kreuzfahrt
Jetzt komme ich so langsam zu meinem eigentlichen Thema: Habt ihr in euren Urlauben vielleicht schon einmal eine Bootstour gemacht, um Seehunde, Delfine oder Wale zu beobachten? Ich bewundere ja diesen Weitblick, diese unendliche wilde Natur, das Heulen der Seehunde und den Gesang der Flusskrebse. So ein Bootstrip ist natürlich nicht zu vergleichen mit einer Kreuzfahrt – eher das Gegenteil. David Foster Wallace hat dies ausprobiert und in »Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich« von seinen Beobachtungen geschrieben. Es ist ein ungewöhnlich kurioser Reisebericht über eine Luxuskreuzfahrt in der Karibik. DFW schildert glasklar, unverblümt und humorvoll das vergnügte Leben an Board, die Eigenarten seiner Mitreisenden und schmunzelt über das ewige Lächeln der Besatzung. Wer einmal daran denkt, auf Kreuzfahrt zu gehen, oder wer bereits eine Kreuzfahrt gemacht hat, muss dieses Buch lesen. Es steckt so viel erschreckende Wahrheit drin.
⇒Urlaub kann so vielfältig und bunt sein gleichermaßen wie die Welt der Bücher. Eine Reise vom Bücherregal zur Couch und dann in die fantastische Bücherwelt ist genauso wertvoll für mich.
Auflösung Büchertitel
Ein verrücktes Jahr – Diane Freund
Die hellen Tage – Zsuzsa Bank
Deutschlandreise – Roger Willemsen
Die Stadt der träumenden Bücher – Walter Moers
Nachtzug nach Lissabon – Pascal Mercier
Mondscheintarif – Ildikó von Kürthy
Ostwärts – Julia Finkernagel
Bretonische Idylle – Jean-Luc Bannalec
Die Tage in Paris – Jojo Moyes
Endstation Venedig – Donna Leon
Unterwegs – Jack Kerouac
Traumpfade – Bruce Chatwin
Die Fremde – Arthur Schnitzler
Ruf der Wildnis – Jack London
Ferne Ufer – Diana Gabaldon
Südlich der Grenze, westlich der Sonne – Haruki Murakami
In 80 Tagen um die Welt – Jules Verne
Ein ganzes halbes Jahr – Jojo Moyes
Der große Trip, Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst – Cheryl Strayeds
Daheim – Judith Hermann
Das Ziel ist der Weg – Ulrich Hagenmeyer
Der Heimweg – Sebastian Fitzek
Am Abend vor dem Meer – Khaled Hosseini
Gesang der Flusskrebse – Delia Owens